Siegfried Steger Attentäter

Als in Südtirol in den 1960er-Jahren Sprengstoffanschläge auf Strommasten verübt wurden, war Siegfried Steger einer der aktivsten Bombenleger. Als Mitglied der sogenannten „Puschtra Buam“ war er mehrere Jahre lang in der Untergrundorganisation des „Befreiungsausschusses Südtirol“, kurz BAS, tätig. Wegen Angriffs auf die Einheit des Staates, Anrichtung eines Blutbades, Sprengstoffbesitz, Bandenbildung und wegen Anschlägen auf Strommasten und Druckrohrleitungen wurde Siegfried Steger 1969 gemeinsam mit den drei anderen „Puschtra Buam“ in Abwesenheit zu zweifach lebenslänglicher Haftstrafe verurteilt. Um der Haft zu entgehen, flüchtete Steger nach Österreich ins Exil, wo er auch heute noch – 50 Jahre später – lebt.

2016 wurde im Stadttheater Bozen das Dokumentartheaterstück „Bombenjahre“ des Regisseurs Alexander Kratzer uraufgeführt. Dieses bot für Siegfried Steger erstmals die Möglichkeit, mit der Südtiroler Bevölkerung direkt in Kontakt zu treten. Mit Hilfe von Videotelefonie konnten die Theaterbesucher Fragen an Siegfried Steger und seine Vergangenheit richten.

Siegfried. Steger. Attentäter. verdichtet über 20 Stunden Videotelefonie auf 35 Minuten und bietet einen unvermittelten Einblick in die „Südtiroler Seele“ der Gegenwart und auf einen mittlerweile fast 100 Jahre alten Konflikt zwischen „Deutsch“ und „Italienisch“.